Covid-19: Situación en las residencias de mayores españolas.
24 de marzo de 2020. Errores que deberían evitarse en otros lugares. (En alemán)
(Informe de Ruben Muñiz, director de investigación de la Fundación Maria Wolff)
Covid-19-Situation in spanischen Altenheimen: 24ter März 2020. Fehler die anderswo vermieden werden sollten.
Kurz-Bericht von Ruben Muñiz-Schwochert
Forschungsleiter Fundación Maria Wolff, Madrid.
Spanier haben das Glück zu den langlebigsten Bürgern der Welt zu gehören.
Spanien hat etwa 385.000 Altenheim Betten. Davon sind um die 160.000 extrem, oder sehr Risikobelastete Patienten (Diabetes, Bluthockdruck, Sturzrisiko, Demenz, Inkontinenz Druckgeschwüre, uns). Diese Bevölkerungsgruppe ist, die an dem das Coronavirus am riskantesten ist.
Unter den guten Maßnahmen die hier zulande getroffen wurden ist, dass schon vor dem allgemeinen Ausgangsverbot in spanischen Altenheimen der meisten Autonomien (Länder) der Besuch von Angehörigen und externen verboten wurde. Die meisten Heime haben diese Abgeschiedenheit von Angehörigen mit Videokonferenzen, Sozialen Medien und Telefon versucht abzumildern. Weniger belastete Regionen haben Besuche auf ein Minimum reduziert. Es dürfen auch keine neuen Heimbewohner aufgenommen werden. Tagesstätten bleiben zumeist geschlossen.
Das brennendste Problem in der Altenheim Branche ist zur heutigen Stunde jedoch:
- Der Mangel an Schutzmasken, Handschuhen und Kitteln für Pfleger
- Covid-19 Diagnostisches Test-Material
Dies ist ein gewaltiges Problem, da die Heime ihr Personal nur schwer schützen können. Es wird zwar viel und meistens gut improvisiert, aber es ist schon leider dazu gekommen, dass in einigen Heimen 50 oder mehr % der Belegschaft krankgeschrieben wurde und ein völlig überlastetes Rest-Personal nur Not-Pflege unter erbärmlichen Bedingungen durchführen konnte. In diesen Heimen sind nicht nur die Pfleger vom Virus befallen, sondern auch die Bewohner, die in diesen (noch wenigen) Heimen in großer Zahl gestorben sind. In Nord-Spanien oder in Madrid musste die Armee eingesetzt werden, um Leichen zu bergen und die Heime danach zu desinfizieren.
Teil des Problems ist leider von der spanischen Regierung selbst ausgegangen, die nämlich Schutzmasken u. dgl. konfisziert hat, um es den Krankenhäusern zu liefern. Statt diese großen organisatorischen Mängel selbstkritisch zu gestehen, hat der Gesundheitsminister den Heimen „schärfste Kontrollen“ angesagt. Der Ober-Staatsanwalt hat sogar mit schwersten gesetzlichen Konsequenzen gedroht. Statt zu helfen, und einer schon mit zu knappen Personalschlüsseln belastete Branche Mut zu machen, erdrückt die jetzige Regierung den Gemütszustand aller Sanitäter mit unproduktiven Ängsten. Diese Sündenbock Strategie legt nur die fachliche Unkenntnis der neuen Regierung offenbar.
Während in Deutschland schon im Februar Corona-Test Material zur Verfügung stand, hat die Spanische Regierung erst Ende März größere Kontingente versprochen. Altenheime verfügen zur Zeit davon nicht, was die interne Lage der Heime extrem erschwert. Denn das Personal kann oft nur raten, wer isoliert werden muss. Aber in spanischen Heimen Isolierung durchzuführen ist allgemein problematischer als bei unseren Nachbarn im Norden.
Spanien unterscheidet sich von Deutschland, dass hier die Einzelzimmer Quote viel geringer ist. Es ist hier keine Seltenheit, dass WCs sogar von zwei Doppel-Zimmern geteilt werden. Zimmer in Spanien sind allgemein kleiner, und werden grundsätzlich nur zum Schlafen verwendet. Das Leben findet hierzulande meistens in oft riesigen „Wohnzimmern“ statt. Aus all diesen strukturellen Gegebenheiten ist das Isolieren von Bewohnern schwieriger als in nördlicheren Ländern.
Die „Moral der Truppe“ wird von der spanischen Regierung nur für Pflegepersonal in Krankenhäusern und Kliniken gepflegt. Mehrmals sind Spanier nachts auf die Balkons gegangen, um diesen Teil der Sanitäter zu danken. Dass die potenzielle danteske Explosion an Todesfällen und Misere in Altenheime nicht ins Visier genommen wird und die Moral dieser Tausenden von Mitarbeitern nicht aktiv gestärkt wird ist ein Problem was nicht nur kurzeitig, sondern auch weitläufig Folgen haben wird. Wenn die Lage zurzeit nicht überall explodiert ist, dann ist dies der Professionalität des Pflegepersonals und den spanischen Heimen zu verdanken. Madrid, die kosmopolitischste Stadt Spaniens ist vom Covid-19 am härtesten getroffen. Diese Tage können die Verstorbenen in einigen Heimen nicht mehr zeitlich abgeholt werden. Unter diesen Umständen zu pflegen und ärztliche Betreuung zu spenden ist heldenhaft.
Um die Sache zusammenzufassen, und damit Deutschland die Fehler der Spanier nicht wiederholt:
Die materielle gesellschaftliche Unterstützung für Altenheime muss mit Krankenhäusern und Kliniken gleichgestellt werden: a) genügend Virenschutzmaterial und b) Diagnostische Mittel.
Auch die immaterielle Komponente ist gerade jetzt wichtig: die Altenheim-Branche braucht handgreifliche gesellschaftliche Achtung und Dankbarkeit.
Ruben Muñiz-Schwochert
Leitet seit 1994 von Madrid aus Forschung in nicht-medikamentösen wie auch medikamentösen Therapien im Demenzbereich
https://www.mariawolff.org/presentacion-investigacion-e-innovacion/publicaciones-cientificas
https://www.mariawolff.org/de/die-stiftung.htm